Inselzeit
Eine Insel im Schulalltag à
Entwicklung eines Auszeitmodells an der GS Banteln
Ausgangssituation Im Schulalltag begegnen uns immer wieder und immer öfter Schüler*innen mit einem sogenannten herausfordernden Verhalten im emotional-sozialen Bereich, die es nicht schaffen, im Klassenverband ruhig und zielgerichtet zu lernen und gleichzeitig mit ihrem Verhalten das Lern- und Klassenklima nachteilig für alle Kinder beeinflussen. Durch zeitweise Trennung sollen Kinder, die in großen Gruppen (Klassenverband) Schwierigkeiten im emotional-sozialen Bereich zeigen, längerfristig wieder in den Schulalltag integriert werden. Darüber hinaus haben sie Gelegenheit, durch das obengenannte Verhalten versäumte Unterrichtsinhalte, nachzuholen. Für diese Kinder gibt es an der GS Banteln die sogenannte „Insel“ als alternatives Lernumfeld. Damit das Auszeitmodell Erfolg hat, müssen alle Beteiligten im Sinne des Kindes zusammenarbeiten. Ein regelmäßiger Austausch sowie eine darauffolgende Anpassung der Maßnahmen sind dafür unerlässlich. Nur so kann es gelingen, dass die Schüler*innen die während der Inselzeit erworbenen Strategien auch im Klassenverbund anwenden können und so ein störungsfreier Unterricht für alle wieder möglich ist. |
Ziele der Inselzeit
- Entwicklung von Rahmenbedingungen und Handlungsstrategien, die Schüler*innen mit herausforderndem Verhalten langfristig eine erfolgreiche Teilhabe am Schulalltag ermöglichen.
- Aufbau von verlässlichen Beziehungen durch ein festes „Inselteam“ bestehend aus PM und Förderlehrkraft.
- Vermittlung eines positiven Selbstwertgefühls.
- Aufholen von Lernrückständen, die in den störenden Verhaltensweisen begründet sind durch Einzel- oder Kleingruppenförderung.
Zielgruppe
- Kinder, welche auffälliges Verhalten zeigen und die Abläufe im Unterrichtsalltag dauerhaft stören.
- Kinder, bei denen ein Sonderpädagogischer Förderschwerpunkt ES bereits festgestellt wurde oder im Raum steht.
Auswahlkriterien
- Ein Kind zeigt über längere Zeit wiederholt oder dauerhaft ein auffälliges Verhalten in der emotional-sozialen Entwicklung.
- Es kommt zu ständigen Konflikten und massiven Störungen im Klassenverband, sodass eine Teilnahme am Unterricht z.T. nicht mehr möglich sowie ein störungsfreier Unterricht für die gesamte Lerngruppe nicht gegeben sind.
- Ein Kind verweigert die Mitarbeit dauerhaft und / oder in bestimmten Unterrichtssituationen.
- Das Verhalten kann nicht auf durch Ausnahmesituationen verursachte Ereignisse zurückgeführt werden.
- Trotz klasseninterner Interventions- und Fördermaßnahmen wird keine Verbesserung der Situation erzielt.
- Das Jahrgangteam entscheidet zusammen mit allen Beteiligten – Eltern, Lehrkräften, PMs, Förderlehrkraft, ob die Bedingungen für eine sogenannte Inselzeit gegeben sind.
Geplante Maßnahmen und Phasen der „Inselzeit“
Die inhaltliche Struktur der „Inselzeit“ verändert sich im Laufe der Zeit und wird immer wieder an die Möglichkeiten und Bedürfnisse der „Inselkinder“ angepasst.
Es werden drei Phasen des „Inselaufenthalts angestrebt:
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- 1. Sicherheit und Anerkennung
- Beziehungsaufbau
- Grenzen austesten
- Umgangskultur aufbauen
- Stärkenorientierung
- 1. Sicherheit und Anerkennung
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- 2. Kompetenzaufbau im geschützten Raum
- Geeignete Lernumgebung für Einzelarbeit finden
- Erste Lernerfolge
- Lernen mit einem Partner, bzw. in kleinen Gruppen trainieren
- Lernausdauer und Selbstorganisation stärken
- 2. Kompetenzaufbau im geschützten Raum
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- 3. Übertragung der erworbenen Kenntnisse in den Klassenunterricht
- Begleitete Lernphasen im Unterricht
- Anlaufstelle „Insel“ als festes Angebot
- 3. Übertragung der erworbenen Kenntnisse in den Klassenunterricht
Gruppengröße
- Gruppe aus maximal 6 Kindern
Dauer der „Inselzeit“
- Kinder bleiben einige Monate bis maximal 2 Jahre in der Inselgruppe
Räumlichkeiten
- Extra eingerichteter Inselraum, in dem Spielen und Lernen möglich sind
Personal
- Festes Inselteam bestehend aus einer Pädagogischen Mitarbeiterin und einer Förderlehrkraft à Schüler*innen können verlässliche Beziehungen aufbauen
- Im Optimalfall unterstützt eine sozialpädagogische Fachkraft das Inselteam. Die GS Banteln wird sich bemühen, eine solche Fachkraft zu erhalten. Eine Lehrkraft mit Ausbildung im Bereich Streitschlichtung und Mediation ist ebenfalls im „Inselteam“ einsetzbar.
Evaluation, Dokumentation, Perspektive
Regelmäßige Fallbesprechungen mit allen Beteiligten zum Austausch über die Situationen sind wichtig, damit Insel einen Erfolg hat.
- 14-tägige Fallbesprechungen zwischen Inselteam und KlassenlehrerIn (teilweise mit Kind und Erziehungsberechtigten für Feedback, nach Bedarf mit weiteren Lehrkräften des Kindes)
- Regelmäßige Anpassung und Veränderung der Ziele und Rahmenbedingungen für die Weiterarbeit, aufgrund von gezeigtem Verhalten in Kleingruppe und Klasse
Franziska Kropp, Corinna Behle Stand März 2023